Kultur und Religion

Tempelanlage eines Wassertempels auf Bali
Tempelanlage eines Wassertempels auf Bali

Religion

Die Hauptreligion in Indonesien ist der Islam. Fast 90 Prozent der Indonesier sind Muslime. Indonesien ist  die größte islamische Nation der Welt, aber der Islam ist keine vorgeschriebene Staatsreligion.

Bali ist die Ausnahme und somit die einzige Region außerhalb Indiens, Nepals und Mauritius' mit einer hinduistischen Bevölkerungsmehrheit.

Die meisten Balinesen bekennen sich zur Hindu-Dharma-Religion, der balinesischen Glaubensform des Hinduismus.
Religiöse Riten und Feste sind die Grundlage des Zusammenhalts von Familie und Dorfgemeinschaft.

Feiertage, Volksvergnügungen und Versammlungen werden stets von einer Tempelzeremonie eingeleitet.

Bali wird die „Insel der tausend Tempel“ genannt. Jedes Hindu-Banyar beheimatet drei Tempel:

Den Pura Puseh (Ursprungstempel)

Den Pura Desa (Tempel der großen Ratsversammlung) und den 

Pura Dalem (Todestempel).

Jedes Haus hat hier seinen eigenen Tempel und an markanten Punkten (Straßenkreuzungen, Ortseinfahrten, Banyan-Bäume etc.) gibt es auch kleine Tempel oder zumindest einen Opferstock, der im Extremfall ein einfacher Stein sein kann.

 

Traditionen

Auch die alten ethnischen Religionen sind für das gesamte religiöse Leben der Insel bestimmend.

In allen Erscheinungen sind Götter gegenwärtig. Alles in der Natur hat eine eigene Macht, die die Macht der Götter widerspiegelt: Felsen, Bäume, ein Dolch, sogar Kleidung kann von Geistern bewohnt sein, deren Macht man zum Guten oder Bösen benutzen kann.
Rituale spielen eine große Rolle und sind weit weniger von heiligen Schriften bestimmt als etwa der indonesische Islam.
Diese Ritualisierung des Lebens und die damit einhergehende Selbstkontrolle ist ein wesentlicher Teil des religiösen Brauchtums im Volk.

Das Meer spiegelt die Unterwelt wieder und auf den Vulkanen leben die Götter und der Ahnenkult ist ausgeprägt.
Viele Heiler und Schamanen sind auf Bali vertreten, die sämtliche Dienstleistungen von der Heilung über das Wahrsagen bis zum Liebeszauber anbieten.
Es gibt guten und bösen Schamanismus. 
Grundgedanke ist stets die Wiederherstellung gestörter Harmonie.
Auch häusliche Opfer sind verbreitet.

 

Bildung
In Indonesien besteht Schulpflicht. Sechs Jahre Grundschule - Primary School und drei Jahre Junior High School.
Seit 1950 war eine umfassende Bildung für alle Bürger des Landes das zentrale Entwicklungsziel. Leider wurden bis in die 1980er Jahre nur wenige Fortschritte bei der Umsetzung dieses Ziels erreicht.

Soziale und regionale Ungleichheiten spielen eine große Rolle im Bildungssystem.
Zwar dürfen im Grundschulbereich keine Schulgebühren mehr erhoben werden, aber gleichzeitig fallen besonders für die Anschaffung von Lernmaterialien und Schuluniformen trotzdem Kosten an, die vor allem von den ärmeren Bevölkerungsschichten kaum aufgebracht werden können.

Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass trotz bestehender Schulpflicht nahezu 20% der Kinder niemals eine Schule besuchen, da die Familien ohne genügend Einkommen die Schulgelder nicht zahlen können. Außerdem herrscht allgemeiner Lehrermangel und eine erhöhte Geburtenrate. Auch die Lehrmittelausstattung an den meisten Schulen ist rar.
Die Kinder müssen oft schon in jungen Jahren arbeiten. Ob als Zeitungsverkäufer, Souvenirverkäufer oder als Haushaltshilfen in den Haushalten. So tragen sie zu Einkommen ihrer Familien bei.

Wir haben viele Kinder gesehen, die die Touristen in verschiedenen Sprachen ansprechen können. Immer wieder dieselben Tonbandsätze. "Bitte kaufen, damit ich die Schule zahlen kann!", ist nur ein Beispiel. 


Sprachen
Auf Bali wird hauptsächlich Balinesisch (basa Bali) und Indonesisch (bahasa Indonesia) gesprochen. Als nicht-indonesische Sprache ist Englisch wegen des Tourismus ebenfalls weit verbreitet. 
In der Schule wird teilweise auch Japanisch gelehrt.

Ethnische Zusammensetzung
89 % der Bevölkerung auf Bali sind Balinesen, der Rest verteilt sich auf kleine javanesische und chinesische Gemeinden.
In ganz Indonesien leben laut einer Volkszählung von 2001 insgesamt fast 360 verschiedene Völker, von denen die meisten malaiischer Herkunft sind.

Die einzelnen Völker verteilen sich wie folgt: Javaner (41,7 %), Sundanesen (15,4 %), Malaien (3,4 %), Maduresen (3,3 %), Batak (3,0 %), Minangkabau (2,7 %), Betawi (2,5 %), Bugis (2,5 %), Bantenesen (2,1 %), Banjaresen (1,7 %), Balinesen (1,5 %), Sasak (1,3 %), Makassaresen (1,0 %), Cirebon (0,9 %), Chinesen (0,9 %), Gorontalo (0,8 %), Achinesen (0,4 %) (wobei aufgrund des Krieges nur etwa die Hälfte der Bevölkerung des Bundesstaates Aceh erfasst wurde), Torajas (0,4 %).

Menschenrechte in Indonesien

Indonesien zählt weltweit zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen.
Nur der Besitz geringster Drogenmengen führt oft zu hohen Freiheitsstrafen. Die Todesstrafe für Drogendelikte wird auch an Ausländern vollstreckt.

Es wird daher eindringlich vor Erwerb, Besitz, Verteilung sowie Ein- und Ausfuhr von Rauschgift gewarnt.

Auch Medikamente für den eigenen Bedarf, insbesondere wenn sie betäubungsmittelhaltig sind, wie z.B. Methadon oder bei Psychopharmaka können ohne Nachweis  der Menge entsprechenden Verschreibung als Drogen qualifiziert werden und zu entsprechenden Konsequenzen führen.
Selbst die Mitnahme oder der Transport für Dritte ohne Kenntnis des Inhalts kann verhängnisvolle Folgen haben.

Sexueller Missbrauch von Kindern steht unter Strafe und ist darüber hinaus auch dann nach deutschem Recht strafbar, wenn diese Taten von Deutschen im Ausland begangen werden.

Homosexualität ist in Indonesien mit Ausnahme der Provinz Aceh nicht verboten, allerdings kommt es wiederholt zu Strafverfolgung auf Grundlage der Anti-Pornografiegesetzgebung.
In Aceh wird die Scharia angewandt, sodass dort neben homosexuellen Beziehungen auch Glücksspiel, Alkoholkonsum und außerehelicher Geschlechtsverkehr unter Strafe wie Prügelstrafe stehen, auch für Reisende.

Auch in Provinzen, in denen sexuelle Handlungen von Gleichgeschlechtlichen nicht strafbar sind, werden diese gesellschaftlich kaum toleriert. In der Hauptstadt Jakarta und auf Bali ist die Akzeptanz höher als in ländlichen Gegenden.

Armut 

Über 27 % der insgesamt 241 Millionen Indonesier leben in Armut, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Während in Java, der Hauptinsel des Landes, etwa 23 % in Armut leben, gibt es manche Provinzen, besonders im Osten, in denen der Anteil der armen Bevölkerung bei 44 % liegt.

Besonders in Großstädten wie Jakarta gibt es ausgedehnte Slums. Auf Java gibt es etwa 1,7 Millionen Straßenkinder.

Im Jahr 2015 waren 7,9 % der Bevölkerung unterernährt. Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei 17,8 %.                                                                                                                                                                                                                             
Kunst
Allein, wenn du mit offenen Augen durch Ubud spazierst bemerkst du, dass es ein großes künstlerisches Ambiente bietet. 
Die kleinen Shops an den Straßen bringen Dich zum staunen und d
ie Details der Tempel haben ihre ganz eigenen Charme.

Von Bildhauerei, Holzschnitzerei bis hin zur Malerei findest Du hier viele Facetten der Kunst. In Celuk findest Du das Dorf der Silberschmiede.

 

Musik und Tanz 
Der größte Teil der balinesischen Musik ist instrumental und wird mit einem Gamelan genannten Ensemble aufgeführt, ähnlich, wie es auf Java der Nachbarinsel vorkommt.

Ein Vokalstil ist der Affen nachahmende Chorgesang beim Kecak-Tanz. Frösche werden musikalisch mit der Maultrommel genggong nachgeahmt.

Balinesische Instrumente sind Metallophone mit Bronzeplatten gangsa, Bambus-Xylophone, Gongs, der Gongkreis trompong sowie eine Vielzahl von Trommeln und Rasseln wie das angklung. Es gibt verschiedene Bambusflöten (suling), die zweisaitige Stachelfiedel rebab und die Bambusröhrenzither guntang.

Als traditionellster Stil gilt Gambuh. Eine im 20. Jahrhundert entwickelte Form des Gamelan ist das Gamelan Gong Kebyar, ein energiegeladener Stil, dessen jüngste Variante kreasi baru („neue Kreation“) genannt wird. Einige balinesische Musikstile werden auch in der Musik von Lombok gepflegt.

                                 (Quellen: Wikipedia, Auswärtiges Amt, US State Dep., Amnesty International, Human Rights Watch und Einheimische des Landes)                                                                                                                                                                                                                                                                      Stand: 2018