Religion und Kultur

Religion

Als Kubas Hauptreligionen gelten der Katholizismus und die Santería, eine Mischreligion (Synkretismus).

Sie basiert auf der traditionellen Religion der westafrikanischen Yoruba und ist stark mit christlichen Elementen vermischt.

Schätzungen zufolge sind etwa 35 Prozent der Kubaner katholisch getauft, darunter auch viele Santería-Anhänger.

Nach Angaben des Vatikans seien 60 Prozent der Bevölkerung Katholiken.

Schutzpatronin Kubas ist die Virgen de la Caridad del Cobre (Barmherzige Jungfrau von El Cobre), die in der Santería auch für die Göttin der Flüsse und der Liebe Ochún steht.

Neben der katholischen Kirche sind in den letzten Jahren zahlreiche kubanisch-protestantische Gemeinden entstanden, auch mehr als 96.000 Zeugen Jehovas werden inzwischen gezählt.

Bereits seit 1492 gibt es das Judentum in Kuba, etwa 1500 Kubaner zählen sich dazu.

Bildung
Bildung ist in Kuba kostenlos.
Es besteht eine 9-jährige Schulpflicht.
Kuba hat ein dreigeteiltes Bildungssystem, das aus Grund-, Mittel- und Oberschule besteht.

Kubas Bildungssystem gehört zu den besten in Lateinamerika und dies sowohl vor als auch nach der Revolution.
2001 lagen die kubanischen Schüler der vierten und fünften Klasse bei einem Test der UNESCO weit vor den anderen lateinamerikanischen Ländern.

Die Einschulungsquote liegt bei 100 Prozent, Analphabetismus geht gegen 0 Prozent.
Nach dem 
UNESCO-Education for all Development Index gehört Kuba zu den hoch entwickelten Ländern der Welt im Bildungsbereich mit einer gut ausgebildeten Bevölkerung.

In den letzten Jahren herrscht jedoch ein immer akuter werdender Lehrermangel.
Viele Lehrer arbeiten trotz ihrer guten Ausbildung genauso wie zahlreiche Ärzte und andere hochqualifizierte lieber im Tourismussektor, weil allein das Trinkgeld ein Vielfaches eines kubanischen Gehalts beträgt. 

Durch eine Initiative zur Förderung der Kultur werden im Zeitraum 2011–2012 mehr als zwei Millionen Schüler Theater-, Musik-, Zeichen- und anderen künstlerischen Unterricht erhalten.

Das Schulwesen steht für Jungen auch im Dienst vormilitärischer Ausbildung, ältere Schüler lernen den Umgang mit Waffen.
Die Lehrer müssen jährlich jeden Schüler und auch dessen Eltern nach der politischen Ausrichtung und den politischen Aktivitäten schriftlich beurteilen.

Das Studium auf Kuba ist kostenlos, allerdings müssen alle Studenten nach ihrem Abschluss drei Jahre lang für den Staat einen Sozialdienst ableisten.

In Kuba ist der Frauenanteil unter den Studenten höher als in jedem anderen lateinamerikanischen Land.
Ebenso schneiden kubanische Studenten in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Sprachen besser ab als ihre Kommilitonen in Lateinamerika.

Teil des kubanischen Bildungswesens ist auch, dass Schüler und Studenten regelmäßig in Landinternate geschickt werden, wo sie neben ihrer Ausbildung unbezahlt in der Landwirtschaft arbeiten.

Sprachen
In Kuba wird Spanisch gesprochen.
Jedoch weist die dort gesprochene Variante, einige Besonderheiten zur in Spanien gesprochenen Hochsprache und auch zu den im übrigen Hispanoamerika gesprochenen spanischen Dialekten auf.
Ein Großteil dieser Varietäten findet sich jedoch auch in anderen spanischsprachigen Ländern der Karibik, insbesondere in der Dominikanischen Republik, Puerto Rico und karibischen Küstengebieten von Kolumbien und Venezuela.

Minderheitensprachen
 wie beispielsweise indianische Sprachen existieren praktisch nicht.

 

Ethnische Zusammensetzung
In Kuba leben 50% afrikanisch-europäischer Herkunft, 37% europäischer Herkunft, 11% afrikanischer Herkunft und 1% asiatischer Herkunft.

Menschenrechte
Viele bürgerliche und politische Rechte, insbesondere die auf freie Meinungsäußerung, Presse-, Vereinigungs-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit, werden massiv unterdrückt.
Es gibt keine unabhängige Gerichtsbarkeit.

Menschenrechtsvereinigungen sind nicht zugelassen.
Die kubanische Verfassung garantiert viele Grundrechte, etwa die Kunstfreiheit, die Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit, nur mit der Einschränkung, dass ihre Ausübung nicht gegen die Revolution oder die sozialistischen Ziele gerichtet sein darf.

Kuba war und ist das einzige sozialistische Land, in dem die Freimaurerei nicht verboten ist.
Es gibt hier etwa 30.000 Freimaurer.

HIV-Infizierte und Homosexuelle wurden in Kuba lange Zeit diskriminiert und HIV-Infizierte unter Haft, Gewalttaten ausgesetzt.
Zwar habe sich die Situation in den letzten Jahren stark verbessert, dennoch beklagen Betroffene weiterhin Übergriffe der Polizei gegen sexuelle Minderheiten.

Internationale Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International dokumentieren insbesondere die politisch motivierte Verhaftung und Verurteilung von Regierungskritikern.

Von 75 politischen Dissidenten, die nach ihrer Inhaftierung 2003 zu 28 Jahren Haft verurteilt wurden, saßen 2008 noch 55 in den Gefängnissen,
unter schlechter medizinischer Versorgung und unter Misshandlungen leidend.
Bis Ende 2010 kamen 41 politische Gefangene frei.
Ende März 2011 wurden die restlichen Gefangenen der im Rahmen des Schwarzen Frühlings 2003 festgenommenen Gruppe der 75 freigelassen.

Unabhängige Journalisten und Menschenrechtsaktivisten werden regelmäßig belästigt, eingeschüchtert und vorübergehend festgenommen.
Es wird von Misshandlungen durch Fußtritte und Schläge berichtet.
Die Haftbedingungen sind hart und führen zum Teil zu körperlichen Problemen bei den Häftlingen.
Oppositionelle werden darüber hinaus regelmäßig sogenannten Actos de Repudio ausgesetzt.
Dabei zieht ein organisierter Mob vor dem Haus des Oppositionellen auf und beschimpft ihn und seine Familie stundenlang und lautstark als „Würmer“ (spanisch: gusanos) und Verräter.
Teilweise geht dies bis zur straffreien Zerstörung von Eigentum der Betroffenen.

Der institutionelle Rassismus des früheren Kubas wurde nach dem Sieg der Revolution abgeschafft.
Jedoch wurden rassistische Denkweisen und latente Benachteiligung des dunkelhäutigen Bevölkerungsteils seitdem nicht überwunden.
In prestigeträchtigen Führungspositionen oder in Jobs, welche Deviseneinkommen versprechen, beispielsweise im Tourismus, sind Hellhäutige überproportional vertreten.
Auch bei der Zulassung für privates Kleingewerbe oder bei Geldüberweisungen von emigrierten Verwandten im Ausland sind Menschen afrikanischer Abstammung indirekt benachteiligt.

Seit Ende 2007 wird vereinzelt öffentliche Kritik an den Zuständen geduldet.
Die Kubanerin Yoani Sánchez berichtet in einem Blog aus Kuba öffentlich über die Alltagsprobleme der Kubaner.

Die sozialen Menschenrechte sind in Kuba teilweise gut umgesetzt.
So gilt zum Beispiel das Recht auf Bildung und die Gesundheitsversorgung für die Region als vorbildlich.
Der allgemeine Lebensstandard ist hingegen, gemessen nach dem Standard industrialisierter Länder, auf niedrigem Niveau.
Dies betrifft vor allem die Wohnsituation und die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs.  

Eines der obersten Ziele der Revolution war die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Im Jahr 1953 gingen 13,9 % der Frauen einer Arbeit nach, im Jahr 1980 waren es 31,1 %, im Jahr 2008 bereits 38 %.
Der Frauenanteil bei technischen Berufen beträgt 65,7 %, der Anteil an weiblichen Führungskräften 39,1 %.
65 % der Hochschulabsolventen sind weiblich.
Dennoch gibt es auch hier einen Unterschied zwischen offiziellem Regierungsdiskurs und gelebter Praxis.
Die meisten Frauen sind der belastenden Doppelrolle zwischen Beruf und Haushalt ausgesetzt.
Je höher die Führungsebene in der Arbeitswelt oder innerhalb der Regierung, desto niedriger wird der Frauenanteil.
Im 15-köpfigen Politbüro war 2012 nur eine einzige Frau vertreten.

Unter den einflussreichsten Personen Kubas befindet sich vermutlich keine einzige Frau.
Frauenrechtlerinnen beklagen noch heute vorherrschende „Entscheidungsinstanzen, in denen noch immer patriarchale und machistische Muster vorherrschten.“

Im Januar 2013 trat eine international beachtete Reisegesetznovelle in Kraft, die bisher von hohen bürokratischen Hürden behinderte Auslandsreisen von Kubanern grundsätzlich stark vereinfachte.

Ein grundsätzliches Recht auf Ausreise besteht weiterhin nicht. 
Die Behörden haben die ausdrückliche Möglichkeit, die Ausreise aus nicht näher definiertem „öffentlichen Interesse“ zu versagen. Ein Reisepass ist für weite Teile der Bevölkerung unerschwinglich. 
Er kostet 100 CUC, rund fünf durchschnittliche Monatsgehälter und muss alle zwei Jahre zum gleichen Preis verlängert werden.

 

Armut

In Kuba lebt rund 10% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
Dennoch haben selbst die ärmsten Menschen auf Kuba Zugang zu grundlegender Versorgung, wie zum Beispiel Gesundheitsfürsorge, Bildung und sauberen Wasser. 

Die Löhne und vor allem die Renten gelten für die Masse der Kubaner als sehr gering, sodass die meisten sich bemühen müssen, im informellen Sektor etwas dazu zu verdienen oder aus der Produktion ihrer Betriebe zu stehlen.
Kubanischen Berechnungen zufolge benötigte eine kubanische Durchschnittsfamilie im Jahr 2002 rund das Doppelte ihres regulären Einkommens zum Überleben.

Das durchschnittliche Monatseinkommen für Berufstätige stieg von 2011 bis 2016 gemäß offiziellen Angaben von 455 Pesos auf 640 Pesos pro Monat, d. h. von rund 19 US-Dollar auf 26 US-Dollar.

Die Mindestrente für Berufstätige betrug 2005 etwa 150 Pesos (ca. 7 US-Dollar) je Monat.
Kubaner, die nicht von regelmäßigen Dollar-Überweisungen ihrer Verwandten aus dem Ausland profitieren, was auf mehr als die Hälfte der Bevölkerung zutrifft, sind von Armut bedroht.

Sport
Der Sport hat in Kuba einen hohen Stellenwert.
Sportarten wie Baseball oder Boxen waren und sind sehr populär.
In heutigen Tagen wird der Sport staatlicherseits stark gefördert.

Kuba nimmt an zahlreichen internationalen Wettbewerben wie den olympischen Sommerspielen und den Panamerikanischen Spielen teil.
Die medaillenversprechendsten Sportarten sind der Baseball, Judo der Frauen, Ringen (griechisch-römisch), Boxen und Leichtathletik.
Beachtenswert sind außerdem die Erfolge im Volleyball, Handball, Freistilringen, Kunst- und Turmspringen, Schach, Radrennen, Taekwondo und Kanusport.

Auf dem ewigen Medaillenspiegel der Panamerikanischen Spiele befindet sich Kuba auf dem 2. Platz.
Die Kubanische Fußballnationalmannschaft nahm bisher erst ein Mal an einer WM-Endrunde teil.

 

Kunst

Das Museo Nacional de Bellas Artes in Havanna ist das bedeutendste Kunstmuseum Kubas.

Das Museum wurde im Jahre 1913 gegründet.
Seit 1953 befindet es sich in seinem jetzigen Domizil, dem Palacio de Bellas Artes.
Auf einer Fläche von 7.600 m² werden derzeit rund 1.200 Kunstwerke der Antike, der europäischen und der lateinamerikanischen Kunst bis zur Gegenwart gezeigt.

 

Musik

In Kuba sind zahlreiche Musikstile und Tänze entstanden, die zum Teil international Verbreitung fanden.
Zu ihnen gehören der Son, der Mambo, die Salsa, der Danzón, die Rumba, der Cha-Cha-Cha und die alte und neue Trova (Nueva Trova).

Durch die Übersiedlung vieler Süd- und Mittelamerikaner in die USA während des Zweiten Weltkrieges kam es sehr schnell zu einer leichten Vermischung aus kubanischen Rhythmen und dem Jazz.
Nach 1945 wurde kubanische Musik auch in Westafrika sehr beliebt und beeinflusste das Highlife.

 

Um das Jahr 2005 herum hatte weltweit der Reggaeton, moderne kubanische Musik meist jugendlicher Gruppen, einen kurzen, heftigen Boom.
Stilelemente des Reggaeton wurden in der Folge immer wieder verwendet und beeinflussten vor allem in der Mitte der 2010er zahlreiche internationale Hits.

 

Zigarren
Kuba ist weltberühmt für seine Zigarren

                                                                                                                                                     (Quellen: Wikipedia, Auswärtiges Amt) 

                                                                                                                                                                                                                                                                    Stand: 2019